Gehörst du zu denjenigen, die Senf abgöttisch lieben und sich ihre Frankfurter Würstchen, die Weißwurst oder ihren Veggie-Burger gar nicht ohne vorstellen können? Falls ja, dann bleibt immer noch die höchst spannende Frage, welche Senfsorte deinem Gaumen Glücksgefühle beschert: süß, mild-cremig, mittelscharf oder feurig extra-scharf?

Schon vor 3.000 Jahren kultivierten die Chinesen Senf. Durch die Eroberungszüge im antiken Rom gelangte die Senfsaat schließlich von Asien nach Europa. Viel weniger als Würzmittel waren damals die kleinen Senfkügelchen als Heilpflanze bekannt, die abführende Abhilfe schafften bei Verdauungsproblemen…

Ein beliebtes Rezept war zu damaliger Zeit ungegorener Traubensaft (Most), dem Senfkörner zugefügt wurden. Wahrscheinlich stammt auch daher sowohl die alte Bezeichnung für Senf, “Mostrich”, als auch das englische “Mustard” oder das Französische “moutarde”.

Apropos Frankreich: Ludwig der XI., König von Frankreich im 15. Jahrhundert, ging angeblich nie ohne sein Senftöpfchen aus dem Haus, für den Fall der Fälle, dass er bei “senfabstinenten Barbaren” übernachten musste.

Senf wird aus den gemahlenen Samenkörnern des braunen, schwarzen, weißen oder gelben Senfs gewonnen. Sogar roten Senf, “Red Giant”, gibt es als eine Varietät des braunen Senfs. Weißer und gelber Senf ist eher mild und brauner bzw. schwarzer Senf legt den Schärfeturbo ein und kann durchaus die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn treiben…

Einige Sorten des braunen Senfs werden als Saatgut für Microgreens verwendet. 

Der Unterschied von Senf-Microgreens im Gegensatz zum klassischen Supermarkt-Senf? Das Blattgrün bringt deine Gerichte nicht nur auf die scharfe Spur, sondern verleiht ihnen auch einen grünen Hauch von knackiger Frische.

Senf Mikrogrün – Ein Porträt

Inhaltsstoffe: Des Senfgrüns gesunde Inhaltsstoffe umfassen die Vitamine A, B1, B2, C, E und K sowie die Mineralstoffe Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Schwefel und Zink. Außerdem enthält das Blattgrün 30-35 % Eiweiß, wertvolle Bitterstoffe, Schleim, Enzyme und ätherisches Senföl.

Positive Eigenschaften: antibiotische Wirkung, reinigt und stärkt den Organismus, entwässernd, antibakteriell, krampf- und schleimlösend, regt die Verdauung und den Stoffwechsel an

Geschmack: scharf-würzig

Anbau: Als Microgreen und im Kressesieb

Erntezeit: Als Mikrogrün nach 6-7 Tagen

Verwendung roh: im Salat, auf dem Brot, im Kräuterquark (oder Senf-Dressing), in scharfen Gerichten, zum Entschlacken, als Gewürz oder als Garnierung

Schwere Gerichte werden durch das Senfgrün besser verdaulich und so lässt sich auch das eine oder andere Mal mit Burger, Pizza und Co. “sündigen”, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu bekommen.

Falls du, um mit den Worten des französischen Königs Ludwig XI. zu sprechen, zu den “senfabstinenten Barbaren” gehörst und trotzdem in den Geschmack des knackigen Junggemüses kommen möchtest, kannst du die Microgreens (oder Senfsprossen) auch ein wenig erwärmen, denn mit Hitze lässt auch die Wirkung der Schärfe nach. 

Senf gehört auch zu den Kandidaten, die im Anfangsstadium des Keimprozesses einen weiß-flauschigen Saum um das Saatgut bilden. Keine Angst! Dabei handelt es sich nur um feine Wurzelhaare bzw. pelzige Nebelwurzeln, jedoch nicht um Schimmel!

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